Einführung
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Osterwochenende war angesagt und die Wetterprognosen versprachen eine Wetterbesserung, die sich vornehmlich in der
Westschweiz auswirken sollte. Wir packten Zelt und Sachen in die Fahrradtaschen und machten uns auf,
die Region der Fribourger und Waadtländer Voralpen zu erkunden und mal zu sehen, wie weit wir dann so
gegen Osten hin kommen würden. Die eigentlichen Alpenpässe waren noch geschlossen, aber ein
paar Voralpenpässe lagen doch im Bereich der saisonalen Möglichkeiten. Also nichts wie los mit dem
Zug nach Fribourg am berühmten Röstigraben, der unsere kleine Schweiz so tief scheiden soll.
Wir beschreiben die Tour ausnahmsweise tageweise in zwei Teilen. Der erste Tag, beschrieben auf diesen Seiten ist
dem Frühling gewidmet, der nachfolgende Tag mit dem Titel «Cols des Mosses et du Pillon»
der Rückkehr des Winters.
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Tagebuchausschnitte
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Fribourg oder Freiburg im Üechtland
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Die mittelalterliche Stadt von Fribourg wurde auf einem die Saane/La Sarine überragenden Felssporn errichtet und erinnert damit
stark an die ähnlich angelegte Bundeshauptstadt Bern. Die gemeinsamen Wurzeln dieser zähringischen
Gründungen lassen sich wirklich kaum verheimlichen. Die Silhouette der Altstadt wird dominiert durch die gothische Kathedrale
St. Nikolaus, deren Turm den Eindruck erweckt als würde ihm das letzte Stücklein Turmspitze fehlen.
Wir fuhren vom Bahnhofviertel her kommend runter in die Unterstadt, über die Saanebrücke hinweg und schliesslich steil am Gegenhang
wieder hoch. Auf diesem Wege konnten wir Fribourgs Altstadt aus den verschiedensten Perspektiven bewundern und deren Einbettung
in die Landschaft der Hügel und des Flusslaufes. Noch war es kühl und der Himmel bedeckt, aber beim Aufstieg jenseits der
Saane war doch bald einmal Tenueerleichterung angesagt.
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Durch das Greyerzer Ländchen
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Die angekündigte Wetterbesserung sollte noch ein bisschen auf sich warten lassen als wir über Marly Richtung
Süden fuhren. Erst als wir Pont-la-Ville erreichten, wich das trübe Einheitsgrau zu lockerer Bewölkung und
hinter dem Lac de la Gruyère tat sich vor uns das Panorama mit dem Moléson und der schneebedeckten Kette der Vanils
auf. Bald wichen auch noch die letzten Wolken und wir kauften in einer Dorfkäserei noch ein paar kleine lokal produzierte
Käschen. Im Schokoladenort Broc angekommen erblickten wir jenseits der grossen Ebene und vor der imposanten
Bergkulisse bereits unser erstes Etappenziel: Auf einem kleinen Hügel präsentierte sich uns das malerische Städtchen
Gruyères.
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Im Touristenstädtchen Gruyères
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Das landschaftlich sehr reizvoll eingebettete mittelalterliche Städtchen Gruyères ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, selbst an
einem Osterwochenende. Man muss einfach darauf gefasst sein, dass man wohl nicht zu den einzigen Besuchern zählt und
dass zur Mittagszeit die sonnigen Terrassenplätze zum Mittagessen wohl schon vergeben sind. Dem war selbstverständlich
so und wir verschoben Lunch auf etwas später im ruhigeren Grandvillars mit seinem Hôtel du Vanil Noir. Doch kehren wir
kurz nach Gruyères zurück: Ein Hügel mit dem wehrhaften Schloss der Grafen von Gruyères, diesem vorgelagert
zwei Häuserzeilen entlang eines erstaunlich offenen Raumes, welcher mehr Marktplatz als Hauptgasse darstellt, vermitteln auch heute
noch einen guten Eindruck, wie ein befestigter ländlicher Ort im Mittelalter ausgesehen haben mag.
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Ins Pays d'Enhaut
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Nach dem erwähnten guten Mittagessen folgten wir dem Lauf der Sarine bergwärts und konnten teils auf eine gute Alternative zur
Hauptstrasse wechseln. In Les Moulins war damit jedoch vorerst einmal Schluss und wir machten die ersten Höhenmeter wett zum Col des
Mosses hoch. Landschaftlich sehr eindrücklich dabei die tief zur Rechten der Strasse eingeschnittene Schlucht mit dem Namen
Gorges du Pissot. In L'Etivaz wechselte die Passstrasse die Richtung und gleichzeitig fanden wir uns mitten im Winter wieder: Am Schattenhang
lag noch Schnee, doch Schmelzwasser kündigte doch den nahenden Frühling an. Dieser Kampf der Jahreszeiten manifestierte sich
auch in der Folge, wobei mit zunehmender Höhe die Schneemengen doch deutlich zunahmen und nur die südlich exponierten Stellen
bereits aper waren.
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Zeltplatz am Lac de l'Hongrin
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In der Hoffnung auf ein romantisches Plätzchen zum Zelten in der freien Natur schlugen wir den Weg zum Lac de l'Hongrin ein. Dessen
Ufer sind jedoch sehr steil und bieten nur wenig Gelegenheit zu einem solchen Vorhaben, ausserdem liegt das Strässchen zum Damm
meist hoch über dem Seespiegel. Kurz vor Seeende wurden wir dann doch noch fündig. Unterhalb eines terrassierten Platzes, der
den Eindruck eines Schiessplatzes nicht verhehlen konnte, fanden wir nicht nur ein kleines Stück flachen und trockenen Geländes,
sondern nebst der schönen
Aussicht auch noch einen festinstallierten Tisch mit zwei Bänklein vor. Welch ein schöner Platz zum Übernachten.
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Fortsetzung dieser Tour
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Cols des Mosses et du Pillon 2006.
Die Tour über die drei Pässe Col des Mosses, Col du Pillon und den Saanenmöser stellte die
zweite Etappe unserer Biketour zu Ostern dar. Sie sollte uns aus den Bergen in die Region um den Thunersee
bringen. Durch den ständigen Wechsel der Höhenlage zwischen Berg und Tal sollten wir uns immer wieder zwischen
vergehendem Winter und kommendem Frühing hin und her bewegen. Die angetroffenen Temperaturen sprachen jedoch eher
für die erstere dieser beiden Jahreszeiten.
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