Freitag, 11. Juli 1997 27

Durch das Suru Tal zum Nun Kun Massiv


Durchs untere Suru Tal
Vorerst ruhte der Verkehr
Am frühen Morgen machte ich mich auf, um in der Stadt ein paar Brötchen und Mangokonfiture für das Frühstück zu erstehen. Dabei wurde ich gewahr, dass die ganze Stadt mit einer riesigen, stehenden Lastwagenkolonne verstopft war. Von andern Reisenden, welche Kargil an diesem Tag verlassen wollten, erfuhren wir später, dass die Strasse nach Kashmir geschlossen wäre. Wir konnten jedoch nich in Erfahrung bringen, ob die Behörden auf Grund der nächtlichen Unruhen sich zum Schliessen der Verkehrswege entschlossen hatten, oder ob ein Streik die Strasse blockierte. Wir hatten aber mit unsern Velos keine Schwierigkeiten in Richtung Zanskar weiterzureisen.
Die «One Pen» Kinder
Die Strasse verlief am heutigen Tag mehr oder weniger entlang des Suru Flusses, welcher speziell im unteren Teil ein grosses Wasservolumen und eine hohe Fliessgeschwindigkeit aufwies. Die ersten 40 km bis Sanku waren durch viele Dörfer geprägt, die inmitten schöner intensiv genutzter Felder lagen. Das Passieren der Siedlungen geriet hier vielfach zu einem Spiessrutenlauf wegen der vielen Kinder, die fast aus einem Munde «One Pen», «One Pen» riefen und neben uns herrannten. Wir müssen zugeben, dass dieses Gebaren uns nach einer gewissen Zeit ziemlich auf die Nerven ging. Trotzdem wiederholte sich das Prozedere von Dorf zu Dorf, bis wir wieder den buddhistisch geprägten Kulturkreis erreichten. Es sollte aber trotzdem nicht auf einen unmittelbaren Zusammenhang mit der vorherrschenden Religion geschlossen werden, wurden wir doch später auf dem Shingo La Trek ständig um «Bon Bon» «Bon Bon» angegangen, was unschwer auf einen frankophonen, d.h. spezifisch touristischen Ursprung schliessen liess.
Eine Schlucht am Ende des unteren Tals
In Sanku, einem regionalen Zentrum im unteren Surutal machten wir in einem Restaurant an der Strasse halt, um etwas zu Essen und zu Trinken. Nach dem Ort wechselte die Strasse für einige Kilometer auf die rechte Talseite. An einem kleinen klaren Zufluss fü,llten wir die Wasserflaschen und trafen dabei auf ein paar Männer, die sich bei uns für kurze Zeit niederliessen und dem Geschehen aufmerksam zuschauten. Nach dem erneuten Queren des Flusses über eine Brücke in Eisenkonstruktion, wie sie oft bei Eisenbahnen Verwendung findet tauchten wir in eine Schlucht ein, welche das Ende des unteren Surutals markierte.
Weiter im mittleren Suru Tal
Erster Blick auf den Nun Kun
Nach der Passage durch die enge Schlucht gelangten wir auf ein paar wenigen Strassenkehren, welche durch Wiesen mit herrlichen Wildblumen angelegt war, auf eine höhere Stufe des Surutals. Von dort eröffnete sich ü,berraschenderweise ein erster Blick auf die weisse Pyramide des Nuns. Obschon wir nun mit jeder Pedalumdrehung näher an diesen höchsten Berg in der Region herankamen, sollte er sich nie mehr in der gleichen Pracht zeigen.
Mittagessen in Panikhar
Nach dem Überwinden der Steilstufe gelangten wir in ein breiteres aber doch sehr wildes Hochtal. Die Strasse in diesem Abschnitt war oft recht sandig aber noch gut befahrbar. In Panikhar, dem Hauptort des mittleren Surutals machten wir in einem an der Strassen gelegenen Restaurant halt, um etwas zu essen.
Drei Radler aus dem Sütirol
Südlich von Panikhar kamen uns doch 3 Mountainbiker entgegen! Es stellte sich schnell heraus, dass diese aus dem Südtirol stammen und dass wir uns deshalb in Deutsch unterhalten konnten. Sie hatten ihre Tour in Manali begonnen und waren dann ohne Trekkinghilfe über den Shingo La nach Padum gekommen. Auf ihrem Rückweg wollten sie dieselbe Strecke befahren, welche wir gekommen waren. Sie führten erstaunlich wenig Gepäck mit sich, verfügten weder über ein richtiges Zelt, noch Medikamente und hatten ausserdem fast nichts zum Essen dabei. Wir gaben ihnen ein paar wenige Tips, betreffs Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten auf den nächsten Streckenabschnitten, und wünschten ihnen dann gute Weiterfahrt. Obschon wir die drei später zwischen Darcha und Kyelong wiedergesehen hatten, so fehlt uns leider ihre Anschrift.
Lagerplatz am Fuss des Nun Kun Massivs
Hervorragender Campingplatz
Kurz hinter dem Dorfe Tongul wechselt die Piste auf die rechte Seite des Suruflusses. Nach dem Passieren der Brücke erfolgte ein Anstieg durch eine Schlucht. Darin fanden wir einen ausgezeichneten Platz zum Zelten und oberhalb der Strasse sogar eine gefasste Quelle.Auf der andern Seite des Flusses erblickt man die Nordwestflanken des Nun Kun Massivs, zu dessen Fuss wir lagerten.
Bewässerungslandwirtschaft im Surutal Bewässerungslandwirtschaft im Surutal
Passage durch Felslandschaft vor Lankarche Passage durch Felslandschaft vor Lankarche
Besuch von Einheimischen bei Chhanra Besuch von Einheimischen bei Chhanra
Brücke über den Suru Brücke über die Durch die Schlucht des Suru Schlucht des Surus
Surufluss und Bergkette mit NunKun Surufluss und Bergkette mit NunKun
Suru-Hochtal südlich von Panikhar Suru-Hochtal südlich von Panikhar
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Durch die Schluchten des Indus
In den Vorbergen des Himalaya Lamayuru Gompa und Photu La
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Namika La und Wakha Chu Tal
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Durchs Suru Tal zum Nun Kun Massiv
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Durchs Hochtal zum Pensi La
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Durch Zanskar nach Padum
Abschied von Lahaul, Erholung in Manali Trek-Vorbereitungen in Padum
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 29.05.2007 HOME