Donnerstag, 17. Juli 1997 33

Zu Besuch in Phuktal Gompa


Neuorganisation unseres Treks
Leider kein Ersatzpferd
Wir hatten eigentlich gehofft und erwartet, dass in Surle das am Rücken verletzte Pferd gegen ein frisches Tier ausgetauscht werden könnte. Offenbar ist dieser Versuch jedoch gescheitert, so dass das unglückliche Tier noch einen weiteren Tag unter seiner Last leiden musste. Wenigstens war die heutige Etappe für die Tiere eine der kürzesten auf unserem Trek von Padum nach Darcha.
Veladen der Velos auf die Packpferde
Heute morgen wurde umorganisiert: Die Räder der Velos wurden demontiert und separat zu den Rahmen auf die Rücken der Pferde verladen. Der Pferdetrek mit den Velos ging am heutigen Tage direkt nach Teta, während wir noch einen bedeutenden Abstecher zum abseits liegenden, aber äusserst sehenswerten Kloster in Phuktal in unser Programm aufnahmen.
Hängebrücken und Cañon
Die Hängebrücken über den Tsarap Chu
Wir gingen zu Fuss voraus und verliessen schon nach kurzer Zeit den Hauptweg, welcher weiter in Richtung Purne führte, um uns an den Fluss hinuter zu bewegen. Hier überspannte eine moderne Hängebrücke, wie man sie heute überall in Zanskar und Ladakh findet, den Tsarap Chu. Parallel dazu ist jedoch noch die traditionelle Brücke aus Lianen zu sehen, die jedoch nicht mehr unterhalten wird, und langsam dem Zerfall anheim fällt. Jedenfalls schien es nicht ratsam zu sein, allein des Nervenkitzels oder Abenteuers wegen letztere zu traversieren.
Durch das Bergdorf Cha
Nach der Brücke galt es den Steilhang zu überwinden, an dessen oberen Ende sich auf einer Art Terrasse das Bergdorf Cha befindet. Dort angelangt wurden wir sogleich von den Kindern des Dorfes belagert, die wieder einmal mehr nach den in dieser Gegend obligaten «Bon-Bon» verlangten. Hinter dem Dorf verlor sich der Weg dann über den weiten Höhenrücken, doch war der Einstieg in die nachfolgende Schlucht eindeutig durch eine nicht zu verfehlende weisse Stupa markiert.
Weiter in der Schlucht nach Phuktal
Der Einstieg in die Schlucht befand sich mindestens 100 Höhenmeter über dem Niveau des Flusses. Der Weg verengte sich zu einem schmalen Pfad, folgte teils dicht den Felsen und war auf rutschigem Untergrund angelegt. Wäre man hier im lockeren Kies abgerutscht, ich wäre mir nicht sicher, ob man den Sturz noch vor dem Erreichen des Flusses hätte stoppen können. Nicht umsonst gilt diese Route als für Packtiere nicht passierbar, obschon die hiesigen Pferde ein erstaunliches Trittgefühl aufwiesen.
Trinkhalt kurz vor Phuktal
Der Pfad verlor dann stark an Höhe und senkte sich zum Talgrunde ab. An dieser Stelle mündete auch ein Bach in den Hauptfluss, woraus sich eine Gelegenheit zu einem Trinkhalt ergab. Zudem konnten wir die Chance nutzen, um unsere Wasserflaschen wieder zu füllen.
Das Kloster Phuktal Gompa
Weg der Chörten
Nach dem Umrunden einer letzten Felsnase gelangten wir auf den breiten Weg der zum Kloster hoch führt. Dieser war von etlichen weissgetünchten Stupas und beindruckenden Mauern aus Manisteinen gesäumt, die einen tollen Kontrast zu den pinkblühenden wilden Rosensträuchen abgaben.
Phuktal Gompa, einem Adlernest gleich
Bis zum weissen Kloster, welches in eine Felshöhle hineingebaut worden war, mussten noch einige Treppenstufen überwunden werden. Ein junger Mönch führte uns dann in den Klosteranlagen herum und zeigte uns die wichtigsten Einrichtungen. Die Mönche waren am heutigen Tage gerade mit dem Weisseln der Mauern beschäftigt, wobei sie Kreidewasser mit einer Art Kelle an die Mauern warfen. Dass dabei der einte oder andere Spritzer auf die Häupter von Touristen fielen, schien bei den Tätern durchaus eine gewisse Heiterkeit hervorzurufen!
Mit den Mönchen zum Buttertee
Am Ende der Tour wurden wir in einen grossen Aufenthaltsraum geführt, wo wir zum ersten Mal in den Genuss von authentischem Buttertee gelangten, über den wir schon so viel gehört und gelesen hatten. Stellt man sich nicht auf den gewohnten Geschmack von Tee ein, so kann man dem salzigen, fettigen Getränk durchaus positive Seiten abgewinnen. Unvoreingenommen in einer Blinddegoustation würden wir wahrscheinlich eher auf eine Art Bouillon, denn auf Tee, schliessen. Nahrhaft ist das Getränk auf jeden Fall.
Im fruchtbaren Hochtal von Purne nach Teta
Über Blumenwiesen
Die Mittagszeit war bereits vorbei, als wir den Weg zurück einschlugen. Diesmal wählten wir den deutlich einfacheren und bequemeren Weg auf der linken Seite des Tsarap Chu und konnten alsbald die Schlucht verlassen und über blumenreiche Wiese Purne entgegen gehen. Dieses Dorf liegt oberhalb der Stelle, wo der Kargyak Chu, dem wir in den nächsten Tagen noch folgen sollten in den Tsarap mündet. In Purne angekommen begaben wir uns auf den lokalen Camping, welcher schon fast europäische Infrastruktur aufwies, womit hauptsächlich der gut bestückte Kiosk und das eigene Restaurant gemeint sind.
Mittagessen in Purne
Auf jeden Fall liessen wir die Gelegenheit nicht aus, um i) unsere Vorräte im Kiosk ein wenig zu ergänzen und ii) in der Beiz ein Mittagsmahl, das aus dem üblichen «Rice and Dahl» bestand, zu uns zu nehmen, bevor wir unsere Wanderung talaufwärts fortsetzten.
Über die Plattenbrücke
Hinter Purne mussten wir den tosenden Kargyak Chu auf einer schmalen Brücke überqueren, die wie üblich aus zwei Baumstämmen bestand, über welche einige Steinplatten gelegt worden waren.
Dörfer mit ausgeklügelter Agrarwirtschaft
Nach dem kurzen Wiederaufstieg auf der andern Talseite erreichten wir fruchtbares Gebiet mit vielen kleinen Feldern mit Gerste oder andern Feldfrüchten, die aber allesamt kunstvoll mit kleinen Kanälen bewässert wurden. Die kleinen Dörfer am Rande der Felder hiessen Jal auf unserer Talseite und Maling auf der andern. Knappe zwei Stunden hinter Purne erreichten wir dann am späteren Nachmittag unseren Etappenort Teta, wo wir unsere Führer schlafend antrafen.
Urs mit den mit Velos beladenen Pferden Urs mit den mit Velos beladenen Pferden
Einige Häuser im Dorf Cha Einige Häuser im Dorf Cha
Tsarap Chu Schlucht vor Phuktal Tsarap Chu Schlucht Stupa vor dem Kloster Phuktal Stupa beim Kloster Phuktal
Stupas gesäumter Weg zum Kloster Phuktal Stupas gesäumter Weg zum Kloster Phuktal
Das Kloster Phuktal in der Felsengrotte Das Kloster Phuktal in der Felsengrotte
Plattenbrücke über den Kurghiak Chu Plattenbrücke über den Kurghiak Chu
Farbenfrohe Landschaft zwischen den Dörfern Jal und Teta Farbenfrohe Landschaft zw. den Dörfern Jal und Teta
Häuser im Dorf Teta mit Heu auf den Dächern Häuser im Dorf Teta mit Heu auf den Dächern
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Mountain Biking nach Reru
In den Vorbergen des Himalaya Durch die Schluchten Zanskars
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Zu Besuch in Phuktal Gompa
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Im Hochtal des Kargyak Chu
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Vorbei am Gumbaranjon zum Basislager
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Über den Shingo La (5100 m)
Abschied von Lahaul, Erholung in Manali Zurück an die Strasse Leh-Manali
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 02.06.2007 HOME