Dienstag, 22. Juli 1997 38

Von Darcha-Sumdo nach Kyelong


Eine letzte halbe Etappe mit dem Velo
Später Aufbruch
Da wir am heutigen Tage nur eine kurze Etappe nach Kyelong auf dem Programm hatten, nahmen wir uns ausgiebig Zeit zum Frühstück. Während Urs sich noch dem Schlafe hingab, hatten Nik und ich die persönlichen Effekten bereits zusammengeräumt. Wir beiden letzteren begaben uns ins «Stammlokal» da sich der Heisshunger bereits bemerkbar machte. Urs folgte erst später nach und nahm das Morgenessen gemeinsam mit Karin und Stefan ein, währendem wir anderen die Zeltsachen einrollten und uns reisefertig machten. Zum letzteren gehörte auch, dass wir alles Verbrauchsmaterial, wie z. B. Kerosin, Salz, Zucker, Speiseöl, und so fort, das wir nun nicht mehr zu gebrauchen dachten, an unsere beiden Führer des Pferdetrekks weitergaben.
Wir nahmen auch gleichzeitig die Gelegenheit wahr, mit dem «Chef» der beiden abzurechnen und den Betrag durch ein angemessenes Trinkgeld aufzurunden. Hier sollte noch nachgetragen werden, dass wir bereits am vorhergehenden Abend auf «Bakshish» angesprochen worden waren. Dieses Anliegen hatten wir jedoch abweisen müssen, da klar ersichtlich war, dass der Geldbetrag direkt in Schnaps umgesetzt worden wäre.
Nachdem auch Urs sein Frühstück und die Unterhaltung mit Karin uns Stefan beendet hatte, hiess es Abschied nehmen von unseren neugewonnenen Radlerfreunden , um sich ein letztes mal richtig auf die Aluminium- und CrMoly-Esel zu schwingen.
In umgekehrter Richtung durch ein (un)bekanntes Tal
Als wir uns in Bewegung setzten, waren die Bergspitzen leider in dichte Wolken gehüllt und später fing es sogar noch ein wenig zu regnen an. Nach dem Überqueren der Brücke wurden wir Gewahr, dass unten am Fluss noch Leichtzelte aufgestellt waren, die sich am Vorabend noch nicht dort befunden hatten. Ein zweiter Blick machte auch Fahrräder ausfindig: Die Kollegen aus dem Südtirol, wie sich später herausstellte, hatten also auch in Darcha genächtigt. Diese Nacht hatte der Ort eine wahrhaft hohe Radlerkonzentration aufgewiesen!
Die Strasse führte vorerst einmal am Fluss entlang leicht abwärts. Die Qualität des Belages schätzten wir nun nach all den gemachten Erfahrungen wesentlich besser ein als noch beim ersten Vorbeigang. Bald einmal kamen wir in Gemur vorbei, wo wir vor ca. einem Monat am Dorfrand eine denkwürdige Nacht mit überhöhter Verdauungsaktivität verbracht hatten. Auf unserem schändlich hinterlassenen Lagerplatz hatte sich in der Zwischenzeit ein Strassenbaucamp etabliert. Aufgrund unserer Erfahrungen an diesem Platz hatten wir wenig Grund hier einen Zwischenhalt einzuschalten und wandten gleich dem Aufstieg aus der Tal nach Kyelong zu. Zuerst blieb Urs, und später auch Nik ein wenig zurück und liessen sich von den drei Südtirolern einholen. Nik war nun vor allem auch in den Abfahrten stark handicappiert, kam doch zu seinem Bruch der Felge noch ein solcher der Gepäckträgeraufhängung hinzu. Angesichts der nicht ganz einfachen Strassenverhältnisse, erforderte dies natürlich ein entsprechend vorsichtiges und langsameres Fahren.
Zurück in der «Zivilisation»
Ein Hotelbett und eine warme Douche
Die etwas besseren Hotels von Kyelong befinden sich im Zentrum der Siedlung, welche unterhalb der Hauptstrasse mit dem Busbahnhof gelegen ist. Wir fuhren somit noch ein kurzes Stück in Richtung Tandi, um dann auf einer Schlaufe das untere Niveau mit dem Hauptort des Lahauls zu erreichen. Wir entschlossen uns für das talwärts gelegene Hotel «Dupchen» und genossen vorerst einmal wieder eine warme Douche. Die Rückkehr in die «Zivilisation» bedingte nicht nur eine gründliche Körper- und Kleiderwäsche, sondern auch eine Rasur war natürlich angesagt.
Eine Telefonverbindung nach Europa
Seit wir Leh im Ladakh verlassen hatten, hatte keiner von uns mehr ein Telefongespräch mit unseren Angehörigen zu Hause geführt. Die letzte technische Möglichkeit hatte dazu in Kargil bestanden, welche wir jedoch nicht genutzt hatten. Die Region Zanskar dagegen, inklusive des Hauptortes Padum, ist jedoch nach wie vor nicht mit den entsprechenden «modernen» Telekommunikationsmethoden ausgestattet.
Urs war erfolgreich im Erreichen seiner Eltern, welche sodann beauftragt wurden, die Kurznachrichten der «Abenteurer» aus dem indischen Himalaya ins Wallis und nach Zürich weiterzuvermitteln.
Ausgiebige Mittag- und Nachtessen im Restaurant
Weil das von uns ausgelesene Hotel selbst über kein eigenes Restaurant verfügt, begaben wir uns gegenüber in Hotel & Restaurant Lamayuru. Da wir zum Mittagessen ausgezeichnet gespiesen hatten, gestaltete sich die Wahl fü das Nachtessen nicht sehr schwierig. Eine gute Auswahl nordindischer, insbesondere kashmirischer, Gerichte wird ergänzt durch einen Verschnitt chinesischer-amerikanischer Küche, alles jedoch hervorragend zubereitet.
Abendstimmung in Darcha Sumdo Abendstimmung in Darcha Sumdo
Regenwetter in Jispa, Lahaul Regenwetter in Jispa, Lahaul
 
 
 Quittung des Hotels Dupchen in Kyelong Quittung des Hotels Dupchen in Kyelong
Nachtessen im Lamayuru Restaurant in Kyelong, Lahaul Nachtessen im Lamayuru Restaurant in Kyelong, Lahaul
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Von Darcha-Sumdo nach Kyelong
In den Vorbergen des Himalaya Von Kyelong zurück nach Manali
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Marktbummel in Manali, HP
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Peter's Café in Manali
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Spaziergang nach Alt-Manali
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Abschied von Manali, Busreise nach New Delhi
Abschied von Lahaul und Erholung in Manali  
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 04.06.2007 HOME