Samstag, 26. Juli 1997 42

Spaziergang nach Alt-Manali


Zum Tempel der Hadimba Devi
In bekannten Gefilden
Der Weg zum Tempel der Hadimba Devi verläuft vom Taxistand aufwärts dem Wald entlang. Uns war dieser Weg bereits vom ersten Besuch von Manali her bekannt, hatten wird doch damals in dieser Gegend unsere Unterkunft gefunden. Hatten wir uns damals noch amüsiert gezeigt über die vielen hübsch gekleideten, jungen indischen Pärchen, die sämtliche in Richtung Tempel pilgerten, so wollten wir nunmehr selbst herausfinden, welche Bewandtnis es mit diesem Tempel auf sich hatte.
Harte Arbeit
Wir hatten die Hotelregion hinter uns gelassen und den kleinen Bach über eine kleine Fussgängerbrücke passiert, als wir beim Aufstieg im Wald auf eine Truppe von Arbeitern stiessen. Diese war gerade damit beschäftigt, einen Betonmasten, wie er beispielsweise für elektrische Leitungen gebraucht wird, den Hang rauf zu wuchten. Der grössere Teil der Mannschaft war zum Tauziehen eingeteilt, während der kleinere Rest mit Brechstangen das Objekt um ein Weniges anhob oder um Hindernisse herum manövrierte. In dieser Art konnte der Mast in kleinen Schritten langsam vor- und aufwärts bewegt werden. Dass dieser die Behandlung nicht gänzlich unbeschadet überstehen würde, davon zeugten zahlreiche Kratzspuren auf dem betonierten Weg und an den im Wege liegenden Felsbrocken. Das schonende und arbeitserleichternde Unterlegen von Rundhölzern war offenkundig kein Thema.
Ein Pagodentempel mit reichen Schnitzereien
Oben im Wald trafen wir dann auf den Tempel der Hadimba Devi, welcher aus Holz im Stil einer Pagode erbaut ist. Reichhaltige Holzschnitzereien zieren seine Fassade, und wahrscheinlich auch sein Inneres, welches wir jedoch aus religiöser Rücksichtsnahme nicht besichtigten. Im weiteren setzen grosse Geweihe einen zusätzlichen Akzent an der Fassade.
Nach der lokalen Legende soll dem Schnitzer, nach getaner Arbeit, die Hand abgehackt worden sein, damit er nie mehr etwas noch schöneres realisieren konnte.
Die Bewandtnis mit der Liebe
Weshalb so viele junge Pärchen den Tempel besuchen, hängt natürlich einerseits damit zusammen, dass Manali ein Zentrum für Hochzeiten und Flitterwochen darstellt, andererseits aber soll die Gründung des Tempels auf eine romantische Liebesgeschichte der Hadimba zurückgehen, welche jedoch nicht um eine tragische Komponente herumkam. Es verbleibt ausserdem zu vermerken, dass sich hinter dem Tempel ein ausgedehntes und zudem eingefriedetes Waldstück befindet, auf dessen wohlangelegten Kieswegen die indischen Paare händchenhaltend sich dem Spaziergang ergeben. Wo sonst gibt es im prüden Indien solche Gelegenheiten sich zwischen den Geschlechtern ein wenig öffentlich einsehbare Zärtlichkeit zu erlauben, wenn nicht unter dem grossen, abgesicherten Dach der Religion?
Alt-Manali mit seinen traditionellen Holzhäusern
Ein Bauerndorf ...
Das alte Manali gleicht noch stark einem ursprünglichen Bauerndorf mit vielen intakten alten Häusern. Diese sind im Erdgeschoss in einer Art Riegelbauweise erstellt, während die oberen Stockwerke vollständig aus Holz bestehen. Die Dä,cher sind traditionellerweise mit grossen Schieferplatten gedeckt, doch sieht man heutzutage natürlich immer mehr hässliche aber bequem zu unterhaltende Wellblechbedeckungen. Interessant sind die oft gesehenen hübsch geschnitzten Toreingänge, sowie die dazu passenden Fenterrahmen.
... im Strudel des Tourismus
Es wäre natürlich sehr naiv zu denken, dass der Tourismus an den Pforten zum alten Manali haltmachen würde. Zahlreiche Gasthäuser haben auch hier ihr Domizil, wobei das Publikum der Tendenz nach eher jünger, weisshäutiger und ausgeflippter erscheint.
Kulinarisches zum Tage
Mittagessen im Chop Stick, Nachtessen im SaBa.
Geweihe am Hadimba Tempel in Alt-Manali Hadimba Tempel Geweihe am Hadimba Tempel in Alt-Manali Geweihe am Tempel
Traditionelle Holzhäuser in Alt-Manali Traditionelle Holzhäuser in Alt-Manali
Traditionelle Holzhäuser in Alt-Manali Traditionelle Holzhäuser Traditionelle Holzhäuser in Alt-Manali im Dorf Alt-Manali
Eingangsbereich in Alt-Manali Eingangsbereich und Dorfgasse in Alt-Manali Dorfgasse in Alt-Manali
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Von Darcha-Sumdo nach Kyelong
In den Vorbergen des Himalaya Von Kyelong zurück nach Manali
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Marktbummel in Manali, HP
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Peter's Café in Manali
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Spaziergang nach Alt-Manali
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Abschied von Manali, Busreise nach New Delhi
Abschied von Lahaul und Erholung in Manali  
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 04.06.2007 HOME