Zentrales Hochland – Land der Betsileo

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Einführung
Die Gegend südlich der Hauptstadt Antananarivo ist das Land der Betsileo, denen man die südostasiatische Herkunft noch sehr gut ansieht. Dieses Erscheinungsbild wird auch bewahrt durch ein traditionelles Verbot, ausserhalb des eigenen Volkes zu heiraten. Durch die Fruchtbarkeit des vulkanischen Bodens und des Fleisses der Betsileo, gehört dieses Gebiet zu den reichsten in Madagaskar überhaupt, zu dem die beiden grösseren Industriestädte Antsirabe und Fianarantsoa erheblich beitragen.
Zu den Attraktivitäten der Region zählen neben der guten Infrastruktur auch die
  • Kunstvoll im Tal angelegten Reisterrassen, wie in Java und Bali
  • Hübschen ockerfarbenen Steinhäschen der Betsileo
  • Gut unterhaltenen repräsentativen Kirchenbauten
  • Wohlhabenheit ausstrahlenden Städtchen, wie Antsirabe
  • Blicke auf die umliegenden Berge und Vulkane


  • Tagebuchausschnitte
    Antananarivo zum Frühstück
    Nach nächtlicher Fahrt mit dem «Taxi Brousse» von Vatomandry zurück ins Hochland, trafen wir bei ersten Anzeichen von Dämmerung in der madagasischen Hauptstadt ein. Die gepflasterten Strassen Tanas waren noch nass vom Regen des vorangegangenen Tages, doch kündigte sich mit dem anbrechenden Tage schönes Wetter an. Von einem einheimischen Radfahrer, welcher die nächtliche Fahrt mitgemacht hatte, wurden wir nach Süden aus der Stadt geleitet und bei einer «Boulangerie» in einem reicheren Vorort verabschiedet. Gerne hätte er uns noch ein weiteres Stück des Weges begleitet, scheint es doch recht wenig Radsportfreunde in seinem Land zu geben.
    Dichter und teils stinkender Verkehr
    Die Strasse zwischen Antananrivo und Ambatolampy zieht sich durch eine hüglige und abwechslungsreiche Landschaft, in welcher naturbelassene mit von den Menschen geprägten Abschnitten einhergehen. Das Verkehrsaufkommen war leider dicht und eine Verdünnung wurde erst nach etwa 25 km hinter der Hauptstadt spübar. Störend wirkten vor allem die sehr in die Tage gekommenen Dieselfahrzeuge, die in den Steigungen - wo man selber am meisten Luft braucht - riesige stinkende Russwolken hinterliessen. Hinter Ambatolampy wurde es dann aber wieder gemütlicher und wir fuhren in einer an Parks erinnernden Landschaft weiter nach Süden.
    «Bonne Année» in Ambohibary-Sambaina
    An Stelle des üblichen und vertrauten «Bonjour Vazahy» wurden wir am heutigen Tage von den Kindern mit Glückwünschen zum Neuen Jahr eingedeckt und dies am 21 Juli! Ein Blick in den Reiseführer bringt zu Tage, dass für die Betsileo in dieser Jahreszeit das wichtige Fest der Beschneidung der Knaben gefeiert wird. Kein Wort hingegen, dass dies auch mit dem Jahreswechsel einhergehen soll. Aber im Grunde ist es sicher eine geeignete Wahl eines Anfangs, werden doch gerade die kunstvoll in den Tälern angelegten Reisterrassen zum Pflanzen bereit gemacht.
    Antsirabe - Hauptstadt der Rikschafahrer
    Ungewöhnliches kündigte sich bereits bei der Einfahrt in die Stadt Antsirabe an: Ein Verkehrschild am Strassenrand machte unmissverständlich klar, dass in dieser Stadt von Zebu gezogene Karren unerwünscht sind! Wo eines der Haupttransportmittel verboten ist, muss zwangsweise eine Alternative bestehen und diese äussert sich in Form der zahlreich verkehrenden «Pousse-Pousses», die das Stadtbild beherrschen. Ein dicker Herr, ein paar Studenten, Schweine oder andere Waren, alles wird von Rikschafahrern durch die Stadt transportiert - gegen ein Aufgeld auch im Trab. Es geht die Klage, dass kein Rikschafahrer den Anblick eines Vazahy auf eigenen Füssen ertragen kann und entsprechend handelt. Solche auf eigenen Rädern waren davon glücklicherweise noch ausgenommen, aber vielleicht wird das Verbot für Zebukarren bald durch ein Fahrradverbot ergänzt?
    Die Krebsfischerinnen
    In den seichten Gewässern - oder gefluteten Reisfeldern - zwischen Antsirabe und Betafo, wurden wir eines eindrücklichen Schauspiels anteilig: Ein Dutzend mit Fangkörben ausgerüstete Frauen scheuchten in einer Linie aufgereiht die Tierchen durch Klopfen aufs Wasser hoch. Aus den Körben aufgelesen wanderten sie stracks in speziell konstruierte Hüte. Diese verengen sich nach oben, um ein Herausfallen der Beute beim wiederholten Bücken zu vermeiden.

    Reise Etappen in Madagaskar
    Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder.
    Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler.
    Andilamena. Auf Nebenwegen durch Regenwald und Prairie.
    Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten Binnensee.
    Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald an die Ostküste.
    Antsirabe. Durch das fruchtbare zentrale Hochland.
    Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava.
    Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo.

    Foto Gallerien
    Impressionen. Die Tour durch Madagaskar dargestellt in 88 Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt.
    Reise in Bildern. Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt.

    Übersicht
    Madagaskar Startseite. Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen.
    Steinhäuschen in einem Dorf bei Ambatolampy
    Produktion von Ziegelsteinen
    Dorfkirche bei Ambohibary-Sambaina
    Reisterrassen bei Ambohibary-Sambaina
    Zebukarrenverbot Mädchen mit Baby
    Pousse-Pousse Station in Antsirabe
    Drei Freundinnen Kirche in Betafo
    Gewässer und Dorf bei Antsirabe
    Grosser Waschtag mit Auslage zum Trocknen auf Bahndamm und Feldern
       

    Heinz Rüegger & Sandra Loss - 22.10.2005 HOME