Regenwald an der Ostküste

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Einführung
Die Gegend östlich von Moramanga besteht aus einem parallel zur Küste des indischen Ozeans verlaufenden Gebirgszuges, der allmählich über zahlreiche Hügelketten nach Osten abbricht. Die Flüsse nehmen alle Kurs nach Osten, münden allerdings nicht direkt ins Meer. Ihr Geschiebe hat in vielen Jahrtausenden eine Küstenebene mit Sandbänken aufgebaut, an welchen sich die Wasser stauen. Als Konsequenz ist ein zur Küstenlinie parallel verlaufender Inlandkanal entstanden, der «Canal des Pangalanes». Als Attraktionen der Region sind zu nennen:
  • Das Périnet-Analamazaotra Naturreservat mit seinen Indris
  • Die allseits grüne Vegetation mit Resten des Regenwaldes
  • Wilde Flusstäler und sanfte Hügellandschaften
  • Endlose Strände mit hohem Wellengang am Ozean
  • Dauerregen bei doch recht angenehmen Temperaturen


  • Tagebuchausschnitte
    Die Zivilisation hat uns wieder
    Nach unserem zweiten (üppigen) Mittagessen des Tages im besten chinesischen Restaurant Moramangas hellte das Wetter auf und Sonnenschein begleitete uns die noch verbleibenden ca. zwei Dutzend Kilometer bis nach Andasibe, wo wir ein Bungalow mit heisser Dusche in einem guten Hotel beziehen konnten. Gut gegessen, frisch geduscht und noch ein gutes Nachtessen und ein brauchbares Bett vor uns - schön wieder einmal Tourist zu sein!
    Durch den Regenwald im Périnet Reservat
    Kurz nach Anbruch des Tages begaben wir uns zur Eingangspforte des Périnet Naturreservates und engagierten einen der obligatorischen Führer. Auf schmalen Pfaden wanderten wir in den dichten Regenwald und lauschten den Erklärungen des Führers, der uns die Pflanzen- und die Tierwelt nahe brachte. So lernten wir, dass eine aus Mauritius eingeschleppte wilde Rebe die ursprüngliche Vegetation im Park arg bedrängt und dass regelmässig Ausmerzungsaktionen durchgeführt werden müssen, um der Plage einigermassen Herr zu werden.
    Die verschlafene Gesellschaft der Indris
    Der Indri ist der grösste der in Madagaskar vorkommenden Lemurenarten und wird von den Einheimischen «Babakoto», der Vorfahre, genannt. Der Ausdruck Indri geht auf ein Missverständnis zurück und bedeutet nichts anderes als «schau mal dort oben». Dort ganz oben leben sie in den hohen Bämen und verschlafen den grössten Teil des Tages und sind nicht einfach zu sehen. Charakteristisch hingegen ist sein durchdringender Schrei mit welchem eine Familie versucht ihr Revier abzugrenzen. Der Ruf des Indris ist nicht ganz unähnlich dem Klang helvetischer Zivilschutzsirenen. Um die von uns aufgestöberte Indrigruppe zu ein bisschen Aktivität zu verleiten, spielten die Führer Tonbandaufnahmen der Schreie fremder Gruppen ab, aber der Erfolg hielt sich in engen Grenzen: Ein bisschen Antwort geben, vielleicht auf einen andern Ast wechseln und bereits wieder weiterdösen.
    Ein Tag voller Sonnenschein
    Kurz vor dem Verlassen des Reservates drangen die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel und ein schöner Tag kündigte sich an. Nach Führer sind diese nicht allzu zahlreich in der Gegend – schliesslich ist Regenwald und ewiger Sonnenschein auch ein bisschen ein Widerspruch. Auf jeden Fall wurde das gute Wetter allenthalben zum Waschen genutzt und durch die überall zum Trocknen ausgehängten oder auf allem möglichen ausgelegten Wä,schestücke wirkten die Dörfer festlich und bunt dekoriert. Schön auch der Kontrast zum allseitigen Grün der Umgebung.
    Abwärts dem Meer entgegen!
    Nur noch diese allerletzte kleine Steigung und dann rollen wir abwärts dem Meer entgegen war unser Gedanke beim Verlassen des Périnet Naturreservates. Ein besserer Blick auf die Karte hätte uns aber kritischer stimmen sollen zeigt diese doch, dass sich ab Andasibe die Strasse von der Eisenbahnlinie trennt, um erst wieder in Brickaville zusammen zu finden. Mehr noch, das Bahntrasse scheint einem Flusslauf nach Osten hin zu folgen während die Strasse scheinbar durch das Nichts führt. Es wäre allerdings naiv anzunehmen, dass es sich hier um eine grosse schiefe Ebene handelt. Vielmehr Hügel hinter Hügel und über alle hinweg führt die Strasse. Das totale Dh war negativ, ohne Zweifel, aber die partiellen, positiven Dh Abschnitte zusammengenommen hätten einem ordentlichen Alpenpass alle Ehre gemacht.
    Im Lande der Rambutan
    Sie hatten sich schon lange angekündigt, ihre herumliegenden Schalen hatten sie schon lange verraten, doch noch gab es keine – die Rambutan. Endlich dann, bei der Abzweigung der R.N. 11a nach Vatomandry, waren sie zu Hauf zu kaufen und wir schwelgten im Genusse dieser und anderer tropischer Früchte, deren Namen wir bis heute nicht alle kennen. Zur positiven Überraschung geriet auch die Tatsache, dass die Strecke bis Vatomandry und darüber hinaus bis Mahanoro neu als asphaltierte Strasse daherkommt. Im Dumont Reiseführer steht noch: «schwer erreichbar, da sich die 85 km lange Piste in schlechtem Zustand befindet». Das Abenteuer einer «Route Secondaire» liess damit noch um gut 100 km auf sich warten.
    Ein Bad im indischen Ozean
    Gelegentlicher Regen am Morgen, dann Übergang zu Dauerregen prägten die Etappe nach Vatomandry, welches wir zum Mittagessen erreichten. Da dieses Städtchen wie zur Kolonialzeit wieder zu einem Badeort werden möchte, kämen wir nicht umhin, trotz heftigem Niederschlag an den Strand vorzugehen und ein Bad in den hohen Wellen des indischen Ozeans zu nehmen. Von den einheimischen Mädchen wurden wir herzlich ausgelacht, kaum weil wir Vazahys mitten im Winter und des herrschenden Wetters ein Bad nahmen sondern wohl eher wegen unserer komisch gestreiften Haut!
    Abbruch der Übung
    Nach 24 Stunden Dauerregen – auf halber Strecke zwischen Vatomandry und Mahanoro – entschlossen wir uns, die Pläne der Küste bis nach Mananjary zu folgen, auf zu geben und mittels «Taxi-Brousse» nach Antananarivo zu wechseln. Es waren weniger die primären Auswirkungen des Wetters, die uns zu diesem Entschluss brachten sondern deren Einfluss auf die zu bewältigende Strecke: Da vorwiegend mit Sandpiste zu rechnen war, hätte ein hoher Verschleiss in Kauf genommen werden müssen, da der Sand mit dem Reifen mitgenommen wird und dann in Ritzel Kette fällt, die sich gegenseitig richtig grausam zermalmen. Andererseits zeigte unsere Erfahrung mit madegasischen Pisten, dass mit brauchbaren Brücken über Flüsse nicht notwendigerweise zu rechnen ist und man leicht durch hochgehenden Wasserstand abgeschnitten werden könnte.

    Reise Etappen in Madagaskar
    Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder.
    Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler.
    Andilamena. Auf Nebenwegen durch Regenwald und Prairie.
    Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten Binnensee.
    Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald an die Ostküste.
    Antsirabe. Durch das fruchtbare zentrale Hochland.
    Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava.
    Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo.

    Foto Gallerien
    Impressionen. Die Tour durch Madagaskar dargestellt in 88 Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt.
    Reise in Bildern. Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt.

    Übersicht
    Madagaskar Startseite. Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen.
    Périnet-Analamazaotra Baum der Reisenden
    Dörfchen im Regenwald
    Hügel über Hügel .... zu erklimmen
    Improvisierter Regenschirm
    Fischerboote
    Fahrradwerkstatt in Vatomandry
    Vatomandry    = Schlafende Felsen
    In den Fluten des indischen Ozeans
    Bau eines Kanals für die ...
    ... Bewässerung der Reisfelder
       

    Heinz Rüegger & Sandra Loss - 17.09.2005 HOME