Berberland im Süden Tunesiens

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Einführung
Im Süden Tunesiens verliert sich der Mittelmeerraum in den endlosen Weiten der Sahara, wobei sich die Grenze nicht exakt ziehen lässt und diese sich zudem in historischen Zeiten weiter nach Norden verschoben hat. Bei der Reise von Nord nach Süd lässt man jedoch irgend einmal die Olivenhaine hinter sich und durchquert die tunesische Steppe. Spätestens wenn die ersten Oasen mit ausgedehnten Palmenhainen vor den Augen erscheinen, hat man zumindest den kleinen Süden erreicht. Tiefer noch im Süden befindet sich das Sperrgebiet und man befindet sich wahrhaft in saharischen Regionen.
Als Höhepunkte unseres Besuches in der Region könnten gelten:
  • Die Querung der grossen Salzpfannen des Schott el Djerids
  • Die grossen Palmenoasen von Tozeur und Nefta
  • Die Dünenlandschaft bei der Oase Douz
  • Die Kraterlandschaft in der Gegend von Matmata
  • Die Wanderung zu den Berberdörfern Douirat und Chenini
  • Die Region unterscheidet sich auch in ethnischer Hinsicht vom Norden durch ein noch stark vorhandenes berberisches Element. Insbesondere in den kleinen Dörfern des Dahargebirges ist dieses noch fast rein erhalten, während in den grösseren Talorten eine stärkere Vermischung mit der arabischen Bevölkerungsgruppe statt gefunden hat.

    Tagebuchausschnitte
    Ghorfas, Ksars und Dörfer im Dahar Gebirge
    Von Foum Tataouine aus begaben wir uns auf eine dreitägige Wanderung durch die Daharberge zu den Berberdörfern. Ein erster Besuch galt der restaurierten Speicherburg Ksar Ouled Debbab, welche teilweise in ein Touristenhotel umgebaut worden war, zum andern Teil aber noch recht authentisch wirkte. In früheren Zeiten hatten die Ksour eine Bedeutung als permanente Vorratslager und als Verteidigungsplätze der zumeist nomadisierenden Berberstämme. Viele sind in späteren, friedlicheren Zeiten aufgegeben worden und verfielen oder wurden sogar systematisch abgerissen, wie beispielsweise in der Stadt Medenine. Durch die Anziehungskraft, welche diese einzigartigen architektonischen Gebilde auf Touristen ausüben, erhielten sie wieder eine neue Bedeutung. In der Folge wurden viele wieder zugänglich gemacht und gekonnt restauriert.
    Berberdörfer Douirat und Chenini
    Die Bergdörfer Douirat und Chenini wurden auf und in die sie tragenden Bergrücken gebaut und die Häuser verschmelzen komplett mit Ihrer Umgebung. Dazu bildet jeweils die ganz in Weiss gehaltene Moschee einen hübschen Kontrast. Sie ist zugleich ein willkommener Orientierungspunkt, den man bereits von weit her erspähen kann. Beide Dörfer waren im Jahre der Reise noch von etlichen Familiern bewohnt, 25 Jahre später waren aber in Douirat keine permanenten Bewohner mehr aus zu machen.
    Kraterlandschaft in Matmata
    Siedlungen mit Höhlenwohnungen finden sich auf der Welt in den verschiedensten Ländern, zu natürlich erscheint der Gedanke, bestehende Höhlen zu nutzen und dort wo das Gestein weich genug ist, diese mit selbstgegrabenen Hohlräumen zu ergänzen. Normalerweise stellen weiche Schichten in Bergflanken, die von einer harten Decke überlagert sind, einen idealen Baugrund dar. Nicht so jedoch in der Region von Matmata; hier wurden vorerst vertikale Schächte mit mehreren Metern Durchmesser in den aus Löss bestehenden Talgrund gegraben, die in der Folge zu Innenhöfen mutierten. Von diesen gehen dann die eigentlichen Wohn- und Vorratshöhlen horizontal ab.
    Wir durften Weihnachten in einem auf die gleiche troglodytische Art konstruierten Hotel verbringen.
    Douz, eine Pforte zur Sahara
    Unser klassisches Bild der Sahara ist weitgehend durch eine Landschaft mit wogenden Sanddünen geprägt und unter allen Regionen Tunesiens kommt die Gegend um Douz diesem Bild am nächsten. An dieser Stelle des Landes reicht der östliche grosse Erg von Algerien herüberreichend nach Tunesien hinein und ergibt eine dankbare Kulisse für eine boomende Tourismusindustrie. Alljährlich findet hier zwischen Weihnachten und Neujahr das «Festival du Sahara» statt, eine Folkloreveranstaltung mit Musikanten, Tänzern, Pferde- und Kamelreitern.
    Oasen am Schott El Djerid
    Das Schott El Djerid stellt ein wahrhafitges «in the middle of no-where» dar, wo sich der Blick weder an der Nähe noch an der Ferne ausrichten kann. Die salzkrustige Verdunstungspfanne, gespiesen von Gewässern aus den ganz fernen Bergen und ausgetrocknet durch die unbarmherzige Sonne des Sommers, ist im eigentlichen Sinne des Wortes topfeben. Geradezu unwirklich schön wirkt das Grün der Palmen der an ihrem Rand gelegenen Oasen Kebili, Tozeur und Nefta, grösstes Produktionsgebiet für Datteln mit mehreren Millionen Dattelpalmen.
    Im riesigen Palmenhain der Oase Nefta durften wir die Nacht zum Neuen Jahr an einem kleinen Feuer verbringen.
    Speicherburg Ksar Ouled Debbab Speicherburg Ksar Ouled Debbab
    Berberdorf Douirat in der Form eines Termitenhügels Berberdorf Douirat in der Form eines Termitenhügels
    Chenini mit seinen Höhlenwohnungen Chenini mit seinen Höhlenwohnungen
    Daharberge in der Umgebung von Matmata Daharberge in der Umgebung von Matmata
    Kraterlandschaft im Dorf Matmata Kraterlandschaft im Dorf Matmata
    Dächerlandschaft in Tamezret Dächerlandschaft in Tamezret
    Salzkrusten auf dem Schott El Djerid Salzkrusten auf dem Schott El Djerid
    Sonnenuntergang über dem Schott in Nefta Sonnenuntergang über dem Schott in Nefta

    Etappen der Saharareise
    Sizilien. Multikulturelles Sprungbrett nach Afrika.
    Arabisches Tunesien. Arabische Städte und Zivilisation.
    Südtunesien. Berberburgen und Vorgeschmack auf die Wüste.
    Östlicher Erg. Oasenstädte inmitten von Sanddünen.
    Tassili-n-Ajjer. Durch die Oasenstädte ins Tassilimassiv.
    Djanet-Tamanrasset. Fast verloren in der Sahara.
    Hoggarmassiv. Tamanrasset und das Gebirge des Hoggars.
    Tademaït. Kieselwüste, und Oasen In Salah und El Goléa.
    Ghardaïa. Ausserordentliche Siedlungsarchitektur der Mozabiten.
    Algerischer Atlas. Frühlingsgrüne Hügellandschaften.
    Römisches Erbe. Antike Ruinenstädte zu Hauf.
       

    Foto Galerien
    Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 42 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
    Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
    Übersicht
    Startseite Saharatour. Einführung zur Saharatour und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

    Heinz Rüegger - 13.11.2005, rev. 11.03.2006 HOME