Einführung
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Sizilien stellt nicht nur geographisch ein Sprungbrett nach Nordafrika dar, sondern repräsentiert auch kulturell
einen sehr passenden Einstieg. Wir möchten hier nur kurz die Perioden der Herrschaft der Punier und später der
Sarazenen erwähnen. Der zivilisatorische Einfluss letzterer wurde auch an die nachfolgenden Normannen und Stauferkaiser
weitergegeben, deren Bauwerke heute noch davon Zeugnis ablegen. Neben den erwähnten Völkerschaften prägten
im Weiteren auch Griechen, Römer, Vandalen, Spanier usw. den Charakter dieses Landstriches.
Wir beschränkten uns bei diesem kurzen Besuch auf folgende kulturelle Brennpunkte der Insel:
Altstädte von Palermo und Trapani
Dom, Kreuzgang und Aussicht in Monreale
Einsamer dorisch-griechischer Tempel in Segesta
Malerisches Bergstädtchen Erice, das antike Eryx
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Tagebuchausschnitte
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Palermo
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Die Araber machten aus der alten Festung der Karthager die Hauptstadt der Insel, die unter den Normannen ihren
künstlerischen und kulturellen Höhepunkt erreichte. Die Herrschaft der Spanier überzog später die
Stadt mit einem barocken Mantel, aber der Glanz war schon vorbei. Es liegt an den ewigen Schwankungen der Geschichte, dass
heute weniger von der ruhmreichen Vergangenheit dieser Stadt zu spüren ist als von den Widersprüchlichkeiten der
sizilianischen Gesellschaft, ihrer Kultur und Ökonomie.
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Dom von Monreale
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Das Städtchen Monreale liegt unweit von Palermo auf einem Hochplateau und bietet einen schönen
Überblick über die in der Conca d'Oro gelegenen Hauptstadt Siziliens. Bemerkenswert
ist der vom Normannenkönig Wilhelm II in Auftrag gegebene Komplex rund um den Dom. Schlendert man
um die Abside, durch den Kreuzgang oder die Kathedrale selbst, fühlt man sich als würde man
zwischen Granada-Cordoba und Byzanz hin und her pendeln. Man wird den Eindruck nicht los, dass der Bauherr
grosse Sympathien einerseits mit der maurisch-islamischen, aber auch der christlich-orthodoxen Kultur empfand
und gleichzeitig beide Antipoden übertreffen wollte.
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Griechischer Tempel in Segesta
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Ein gutes Stück Fussmarsches von der Bahnstation weg stehen mitten in einem wintergrünen Feld die
Überreste eines herrlich geschaffenen dorischen Tempels aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert. Die Frage, ob er je
fertig erstellt worden war, ist unter Historikern noch nicht geklärt, tut aber seiner Schönheit keinen Abbruch.
Unweit des Tempels findet sich auch ein gut erhaltenes Theater aus einer etwas späteren Zeit, als Rom bereits
seinen Einfluss auf die Region ausdehnte, das griechische Erbe aufgesogen und Karthago zurückgedrängt hatte.
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Bergstädtchen Erice
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Ganz im Westen Siziliens liegt auf einer aussichtsreichen Terrasse das malerische Bergstädtchen Erice, welches als
antikes Eryx einst den Westteil der Insel beherrschte. Zu seinen Füssen sieht man die Hafenstadt Trapani mit ihren
ausgedehnten Salinen liegen. Bei sehr gutem Wetter soll der Blick sogar bis zum Cap Bon in Tunesien reichen, was uns jedoch
verwehrt war, versank doch Erice im winterlichen Nebel, der die Bergflanke fest im Griff hatte. Nur gelegentlich drang ein
Sonnenstrahl durch, welcher das im touristischen Winterschlaf liegende Städtchen in ein unwirkliches Licht tauchte.
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Trapani, unser Tor nach Afrika
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Trapani mit seiner sehenswerten mittelalterlichen Altstadt liegt hübsch auf einer Landzunge im äussersten Westen der
Insel. Im geschäftigen Hafen legte auch das Fährschiff ab, welches uns nach La Goulette in Tunesien brachte.
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Klosterkomplex zwischen Monreale und Palermo
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Dorischer Tempel in Segesta, ca. 400 v. Chr.
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Griechisch-römisches Theater in Segesta
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Tempel von Segesta in wintergrüner Landschaft
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Bergstädtchen Erice, das antike Eryx
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Wolkendecke über den Salinen von Trapani
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Trapani verliert sich, Afrika rückt näher
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