Tassili-n-Ajjer Massiv und Djanet

5

Einführung
Im Osten des Hoggars erstreckt sich das Massiv des Tassili-n-Ajjer über eine Länge von etwa 700 Kilometern und nimmt dabei eine Fläche ein, die etwa dreimal so gross wie jene der Schweiz ist. Umrahmt wird das Ajjerland durch riesige Meere von Sanddünen; jenen der libyschen Edeyen Ubari, Edeyen Mursuq, der nigrischen Ténéré und der algerischen Erg Admer, Erg Issaouane und Erg Bourharet. Das Landschaftsbild des Tassili-n-Ajjer wird mitgeprägt durch die vulkanischen Eruptionsmassen des Vulkans Adrar, welche die ursprünglichen Sandsteinschichten mit Lavaströmen und Schlacken überlagert haben.
Stärker als der Hoggar, welcher mit seinen hohen, felsgeprägten Bergen einen uns durchaus vertrauten Aspekt bietet, kann das Tassiligebirge einen stärker faszinierenden Eindruck auf den Besucher machen: Steil abfallende Abbrüche, die sich im andersfarbigen Sande zu verlieren scheinen, durch den Wind bizarr erodierte Felsen, die von einer fast schwarzen Eisenoxidschicht überzogen sind, tiefe Schluchten und in Sandstein eingebettete Gueltas machen einen Grossteil des Reizes dieses Landstriches aus.
Als Höhepunkte dieser Etappe, die uns von der Erdölbasis In Aménas nach der Oase Djanet führte, könnte man folgendes nennen:
  • Die durch Steinplatten geprägte Landschaft der Hammada
  • Der etwas morbide Charme von Illizi-n-Ajjer
  • Die schwarzglänzenden Felsgebilde im Tassili-n-Ajjer Gebirge
  • Die Gueltas mit ihren Wasserläufen inmitten der Wüste
  • Die schwarzen Gebirgsstümpfe im hellen Sand des Erg d'Admer
  • Die Palmenhaine und alten Siedlungen in der Oase Djanet

  • Tagebuchausschnitte
    Hamada - die Abgestorbene
    Die Hamada ist in der Tat der am lebensfeindlichste Typus von Wüste. Während die Seghir aus rundgeschliffenen Kieselsteinen geformt wird, besteht die Hamada aus einer Landschaft, die aus lauter Felsscherben aufgebaut zu sein scheint. Vulkane haben hier ihr Ausbruchsmaterial über die Erde ergossen, welches zu einer Decke erstarrte und durch den täglichen Rhythmus der grossen Temperaturschwankungen zu scharfkantigen Lavascherben zersplitterte.
    Illizi-n-Ajjer - Siedlung ohne Oase
    Erstaunlich, dass es diese Siedlung überhaupt gibt. Das ehemalige Fort Polignac steht einsam und verlassen in der Landschaft, die quadratischen Häuser stehen wie erstarrt und triste aneinander gereiht und dazwischen liegen blaugekleidete Touareg im Sand, der sich aus dem Erg Issaouane in die Strassen ergossen hat und scheinen auf «Godot zu warten». Dass es in der Gegend kaum Bäume und schon gar keine Palmenhaine gibt, die es zu einer lieblichen Oase gemacht hätten, lässt uns noch mehr wundern, wo hier die Attraktivität für die Menschen liegen soll. Für uns waren es die ausgezeichneten Baguettes, die in der lokalen Boulangerie gebacken wurden!
    Guelta von Adjadel, Wasserloch inmitten der Wüste
    Offene Gewässer inmitten einer der trockensten Regionen unseres Planeten zu finden, stellte immer noch eine der grössten Überraschungen auf der Reise dar. In der Gegend von Ihérir findet man in unmittelbarer Nähe der Piste ein grosses Guelta, wie solche Wasserlöcher genannt werden. Senkrechte Felsabbrüche fassen dieses Guelta von Adjadel ein und die Sonne muss schon fast senkrecht stehen, um die Schatten von der gesamte Wasserfläche zu verdrängen. Es ist interessant zu bemerken, dass im Jahre 1924 in einem derartigen Guelta noch ein lebendes Krokodil entdeckt wurde, wohl das letzte das in der zentralen Sahara überlebt hatte. In prähistorischen Zeiten müssen sie jedoch noch sehr zahlreich gewesen sein, wie die steinzeitlichen Felszeichnungen in dieser Region glaubhaft versichern.
    Zaouatenlaz, ehemals Fort Gardel
    Südlich des Tin Taradjeli Passes, und zum einsamen Vorposten von Zaouatenlaz hin, führt die Piste malerisch durch ein von steilen Bergflanken eingesäumtes Oued, in welchem sich einzelne Tamarisken wie zu einer Perlenschnur aufgereiht finden. Die Hunde, der hier ihre Herden weidenden Nomaden, machen sich ein Spiel daraus, unserem Fahrzeug hinterher zu rennen, was ihnen für eine kurze Zeit auch gelingt. Nach Zaouatenlaz wechselt die Richtung der Piste und auch der Landschafttyp. Dunkle Inselberge finden sich inmitten eines Meeres aus hellem Sande, was sich zu einer eindrücklichen Komposition fügt.
    Djanet, die Perle des Tassili
    Die Oase Djanet besteht aus vier einzelnen Dörfern, die sich in die steil abfallenden Bergflanken des Tassili schmiegen: El Mihan, das Dorf der Noblen, Adjahil, das Dorf der ehemaligen Sklaven, und Azellouaz und Tin Khatama, in welchen ehemals nomadisierende Touaregs sesshaft wurden. Im flachen und sandigen Talgrunde des Oued Djanet wurden Gemüsegärtchen und Palmenhaine mit insgesamt etwa 30 000 Palmen angelegt.
    Die malerische Kombination von hellem Sand, grünen Palmen, weissen Moscheen und dunklen Bergflanken fügt sich zu Ansichten und Fotomotiven, die geradewegs als «klassisch» gelten können.
    Einsame Wegmarkierung in der Hammada Einsame Wegmarkierung in der Hammada
    Tuareg auf der «Hauptstrasse» von Illizi-n-Ajjer Tuareg auf der «Hauptstrasse» von Illizi-n-Ajjer
    Ein Guelta im Tassili-n-Ajjer Gebirge Ein Guelta im Tassili-n-Ajjer Gebirge
    Hunde im Tassili-n-Ajjer Gebirge bei Zaouatenlaz Hunde im Tassili-n-Ajjer Gebirge bei Zaouatenlaz
    Tassili-n-Ajjer Gebirge bei Zaouatenlaz Tassili-n-Ajjer Gebirge bei Zaouatenlaz
    Kleine Moschee in Azzelouaz (Djanet) Kleine Moschee in Azzelouaz (Djanet)
    Umgebung der Oase Djanet Umgebung der Oase Djanet
    Dattelpalmenhaine in Oued von Djanet Dattelpalmenhaine in Oued von Djanet
    Innenhof im Hotel Zéribas von Djanet Innenhof im Hotel Zéribas von Djanet

    Etappen der Saharareise
    Sizilien. Multikulturelles Sprungbrett nach Afrika.
    Arabisches Tunesien. Arabische Städte und Zivilisation.
    Südtunesien. Berberburgen und Vorgeschmack auf die Wüste.
    Östlicher Erg. Oasenstädte inmitten von Sanddünen.
    Tassili-n-Ajjer. Durch die Oasenstädte ins Tassilimassiv.
    Djanet-Tamanrasset. Fast verloren in der Weite der Sahara.
    Hoggarmassiv. Tamanrasset und das Gebirge des Hoggars.
    Tademaït. Kieselwüste, und Oasen In Salah und El Goléa.
    Ghardaïa. Ausserordentliche Siedlungsarchitektur der Mozabiten.
    Algerischer Atlas. Frühlingsgrüne Hügellandschaften.
    Römisches Erbe. Antike Ruinenstädte zu Hauf.
       

    Foto Galerien
    Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 42 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
    Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
    Übersicht
    Startseite Saharatour. Einführung zur Saharatour und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

    Heinz Rüegger - 25.02.2006, rev. 11.03.2006 HOME