Einführung
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Wieder einmal mehr herrschte ein prachtvolles Wetter als wir im Urserental aus dem Bähnlein stiegen
und auf der geschlossenen Furkastrasse aus dem Dorf Realp marschierten. Noch war das Eis auf dem Wege gefroren,
aber es würde wohl nicht mehr lange dauern und wir würden im T-Shirt unterwegs sein. Unser
heutiges Tourenziel sollte Chli Bielenhorn heissen,
ein unschwer zu erreichender Vorposten der vergletscherten Kette mit Furkahorn, Galen- und Dammastock als wichtigsten
Erhebungen.
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Tagebuchausschnitte
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Die Furkapassstrasse, umgebaut zur Schlittelbahn
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Die Strasse auf den Furkapass präsentierte sich vom Tiefschnee geräumt und zur Schlittelbahn ausgebaut.
Familien zogen ihre Schlitten bergwärts hoch oder kamen auf diesen sitzend uns wieder schlittelnd entgegen. Wir
hätten auf unserer Tour bis zum Hotel Galenstock auch dieser Route folgen können, entschlossen uns aber
wie wohl die allermeisten Tourengänger die erstbeste sich bietenede Möglichkeit zu nutzen, um auf direkter
Linie über die schönen Hänge auf zu steigen und die weiten Kehren der Passstrasse zu schneiden.
Es dauerte nicht lange und die Pullover wurden zu den Jacken in den Rucksack gesteckt und weiter ging es in kurzen
Ärmeln - die blanke Haut wohlweislich mit Sonnenschutz eingerieben.
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Über das Gelände der Ochsenalp
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Wir gewannen rasch an Höhe und liessen das Hotel Galenstock bald einmal hinter uns um weiter auf den breiten
Hängen der Ochsenalp auf zu steigen. Dabei genossen wir den Ausblick auf die Gegend um den Furkapass im
Westen und die Bergketten des Gotthardgebietes im Süden. Auf einer Höhe von knapp unterhalb von
2400 Metern wandten wir uns mehr nordwärts und schwenkten über einen Rücken in ein Tälchen
ein, das in Richtung der Albert Heim Hütte führt. Hier hielten wir unsere Mittagsrast und liessen die Hütte
rechts liegen, um westwärts auf die Ausläufer des Tiefengletschers zu gelangen.
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Abruch wegen Schneeblindheit
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Sandra hatte bereits während der Mittagsrast unterhalb der Albert Heim Hütte mit tränenden Augen
zu kämpfen. Auf dem nachfolgenden flachen Abschnitt, welcher uns in Richtung zur unteren Bielenlücke führte,
verschlimmerte sich ihr Zustand auf Grund der starken Sonneneinstrahlung zunehmend. Um keine weiteren Komplikationen
in Kauf zu nehmen, entschlossen wir uns zur vorzeitigen Umkehr und somit zur sofortigen Abfahrt ins Urserental.
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Abfahrt von der Chräiennestlücke ins Älpetli
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Nachdem wir uns zur Umkehr entschlossen hatten fuhren wir kurz auf dem flachen Gletscher zurück um dann
ohne die Felle wieder aufzuspannen die niedrige Lücke zwischen Chli Bielenhorn und Chräiennest zu ersteigen.
Dort hatten wir einen schönen Hang mit Tiefschnee vor uns, der in den grossen Kessel des Älpetli oberhalb
von Tiefenbach mündete. Da diese Partie durch ihre Exposition stark der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, war fuhren wir zur Entlastung
des Hanges einzeln ab und wählten unseren Kurs entsprechend umsichtig.
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Von Tiefenbach nach Realp
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Hinter Tiefenbach zum Hotel Galenstock mussten wir für kurze Zeit ein Stück der Passstrasse
benutzen. Die starke Sonneneinstrahlung hatte bereits dazu geführt, dass Teile der oberhalb liegenden
Hänge instabil wurden und in der Folge mit Nassscheerutschen gerechnet werden musste. Als Vorsichtsmassnahme
wurde die Strasse gesperrt und die heraufströmenden Schlittler und Spaziergänger bei Galenstock
zur Umkehr bewogen. Das kurze Stück hatten wir aber schnell hinter uns und konnten anschliessend die
schönen offenen Hänge hinunter nach Realp geniessen, wobei der oft abrupte Wechsel unterschiedlicher
Schneebedingungen die volle Aufmerksamkeit forderte.
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