Einführung
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Diese fünfte Reiseetappe durch Tunesien brachte uns wieder einem neuen Landschaftstypus nahe, dem der grossen saharischen Salzseen, oder Schotts,
wie sie hier in Nordafrika genannt werden. Das Schott el Djerid bildet zusammen mit dem anschliessenden Schott el Fedjadj die grösste
zusammenhängende Salzpfanne der Sahara. In Senken sammelt sich während den wenigen Niederschlagsperioden des Jahres das
stark mineralienhaltige Wasser aus den Bergen, welches in den heissen Sommermonaten vollständig verdunstet. Als Hinterlassenschaft ergibt sich jeweils
eine Kruste aus tonhaltigen Mineralien, Gips und zum Teil auch weissglänzenden Salzflächen. Die Oberflächen können bei
vollständiger Austrocknung hart und problemlos begehbar sein, ansonsten ist die Situation oft trügerisch und eine gewisse Vorsicht
ist geboten. Nur zu oft sieht man neben den heute verwendeten Strassen oder gebräuchlichen Pisten einzelne Spuren in die Schotts hinaus führen
um dann abrupt bei einer Einbruchstelle zu enden.
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Tagebuchausschnitte
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Schott el Gharsa
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Das Schott el Gharsa grenzt im Norden an die Bergregion mit den Oasen um Tamerza, im Süden an den Oasengürtel mit El Hamma du Djerid,
Tozeur und Nefta mit ihren ausserordentlich grossen und wirtschaftlich bedeutsamen Palmenhainen und im Westen an Algerien. Laut Karte liegt es ca.
25 m unterhalb des Niveaus des Mittelmeeres und reiht sich damit unter eine Zahl nordafrikanischer Depressionen ein. Heute führt eine gute
Strasse auf einem aufgeschütteten Damm durch den östlichsten Teil dieser Salzpanne. Ein Blick nach rechts oder links, oder besser noch
ein paar wenige Schritte in diese Richtungen überzeugten uns, dass es früher nicht unbedingt immer ein leichtes Unterfangen war, dieses
Schott auf der ursprünglichen Piste zu durchqueren.
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Herden wilder Dromedare
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An der Strasse durch das Schott el Gharsa begegneten uns die ersten Strassenschilder, die vor Dromedaren warnten. Tatsächlich, wir hatten
kaum das erste passiert, als wir schon eine Dromedarherde in der Steppe draussen ausmachen konnten. Kurzentschlossen verliessen wir die Strasse
und fuhren einige hundert Meter durch die Steppe auf die Tiere zu, welche ein wenig die Köpfe reckten, langsam im Passschritt weitergingen um etwas mehr
Abstand zu gewinnen und dann friedlich weiter an den doch eher spärlich vorkommenden Büschen kabberten.
Weitere Herden sahen wir in kurzen Abständen überall dort, wo genügend Vegetation zum Fressen vorhanden war, insbesondere
auch in der Dünengegend, welche unmittelbar südlich ans Schott el Gharsa anschliesst. Dies erweckte in uns das «richtige Sahara Feeling».
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Sonnenuntergang über der Corbeille von Nefta
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Unser alter Reiseführer aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhundert präsentierte Neftas Sehenswürdigtkeit mit folgeden Worten:
«***Corbeille de Nefta, l'un des plus admirables spectacles qu'offre le Djerid» und dies ganz im Speziellen bei Sonnenuntergang.
Das war natürlich Motivation genug, um einen wahren Temporitt gegen den konstant blasenden Wind von El Hamma du Djerid über Tozeur
nach Nefta zu initieren, um gerade noch rechtzeitig dort ein zu treffen. In der Hetze verpassten wir zwar den empfohlenen Touristentreffpunkt, kamen aber
dennoch aus anderer Warte in den Genuss des «admirable spectacle».
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«Dinner for Two» im Hotel Marhala in Nefta?
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Nach dem die Nacht sich bereits über die Region des Schotts el Djerid gelegt hatte, trafen wir im Hotel Mahala ein, welches sich ebenfalls ganz
im Dunkeln wiederfand. Wäre nicht eine Angestellter vor die Türe getreten, wir hätten mit Sicherheit angenommen, das Hotel sei
komplett und vielleicht sogar unwiderruflich geschlossen. An der Reception wurde dann ein Licht eingeschaltet und wir konnten die Formalitäten
erledigen und waren der festen Überzeugung die einzigen Gäste zu sein, die sich ausserdem anmassten auch noch ein Abendessen einnehmen
zu wollen. Dass dann die Temperatur des Wassers in der Douche nach einiger Zeit von quellwarm (Nefta hat warme artesische Brunnen) nach heiss
wechselte gab uns ein erstes Zeichen, dass vielleicht doch noch Leben in diesem Bau sein könnte. Also nichts wie los in den Speisesaal, wo zu
unserem Erstaunen bereits eine grössere Gesellschaft von Tunesiern an langen Tischen dinierte während weitere lange gedeckte Tische
offenbar auf zusätzliche Kunschaft warteten. Für uns wurde auch noch ein kleines Tischchen zurecht gerückt und gedeckt und wir waren gerade im
Begriff vorzüglich zu speisen, als die zweite Gruppe in bereits heiterer Stimmung eintraf und ordentlich für Betrieb sorgte!
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Ein Weihnachtsfest in tunesischer Manier
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Nachdem wir als letzte den Esssaal verlassen hatten, trafen wir in der Lobby auf eine ganz neue Anordnung der Sitzmöbel und wurden von dem
tonangebenden Herrn unserer heiteren Essgesellschaft zum Verweilen eingeladen, denn alsbald sollte was geboten werden. Klein war die Überraschung,
dass alsbald eine Folkloregruppe mit ihren Instrumenten eintraf und aufzuspielen begann. Grösser war die Überraschung als die Tunesier
und insbesondere die Tunesierinnen mit Tanzen begannen. Selbstredend waren wir bald einmal Teil des Ganzen und haben als notorische Nicht-Tänzer
wohl auch unseren Anteil zur allgemeinen Erheiterung beigetragen!
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Wasserstelle im Schott el Gharsa
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Dromedar auf karger Weide im Schott el Gharsa
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Sanddünen kurz vor el Hamma du Djerid
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Sonnenuntergang über der Corbeille von Nefta
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Skyline mit Marabouts in Nefta
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Sandra auf einsamer Piste zwischen Nefta und Tozeur
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Impression aus dem Palmenhain von Tozeur
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Bei der Markthalle in Tozeur
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Marabout bei der Oase Degache
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Oued el Melah zw. Tozeur und Metlaoui
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