Einführung
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Bis zum abendlichen Check-in am Flughafen in Zürich-Kloten waren wir der festen Überzeugung, dass wir bereits am
nächsten Morgen mit den Bikes unterwegs von Bamako zum Selingué-Stausee an der Grenze zu Guinea sein würden.
Der beinahe nahtlos anschliessende Flug von Casablanca nach Bamako schien schon fast so was wie ein Direktflug mit Zwischenstopp
im marokkanischen Casablanca zu sein.
Der Titel dieser Seite hat Ihnen aber bereits verraten, dass es «zweitens anders kommt, als man erstens denkt»
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Tagebuchausschnitte
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Flug mit Royal Air Maroc nach Mali
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Unter verschiedenen Alternativen hatten wir uns für einen Flug mit Royal Air Maroc entschieden. Drei Gründe
sprachen für diese Wahl: i) die Abflugszeit am Abend bot uns Gelegenheit, den ganzen Tag zum Packen unseres Materials
zu gebrauchen. ii) die Ankunftszeit am sehr frühen Morgen würde uns gerade genügend Zeit geben, um in aller
Ruhe die Fahrräder zu montieren und das Gepäck für die Radtour zu organisieren. iii) hatten wir eine Gepäcklimite
von 2 mal 40 kg aushandeln können, was uns trotz Mitnahme des Ally-Faltkanus grosszügig erschien. Dass wir dann
doch gut 100 kg auf die Waage stellten und in der Konsequenz 15 kg als Übergepäck bezahlen mussten, erstaunte uns
dann doch ein bisschen. Soviel hatten wir auch annähernd noch nie dabei und hatten erst noch alle unsere Reserveschläuche
zu Hause vergessen!
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Zwischenstop ja, aber anders als gedacht
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Die Anzeigetafel beim Check-in liess schon vermuten, dass wir für unser Geld mehr bekommen würden als wir gebucht
hatten. Für unseren Flug von Zürich nach Casablanca Mohammed V war ein ausserordentlicher Zwischenhalt
in Genf vorgesehen, um einige Passagiere zusteigen zu lassen. Noch hegten wir die Hoffnung, dass durch eine speditive Abwicklung
und etwas Rücksichtnahme auf Transitpassagiere, der Anschlussflug nach Bamako noch zu schaffen wäre. Die freundliche
Rücksichtsnahme der Royal Air Maroc galt aber vorerst einer Person am Ausgangspunkt der Reise, die sich offensichtlich
verspätet hatte. In der Konsequenz blieben wir halt noch ein bisschen am Boden, um dann mit einer guten halben Stunde
Rückstand auf den Fahrplan den Flug nach Genf anzutreten.
Der Stop-Over in Genf schien uns politisch motiviert zu sein, vermuteten wir doch, dass es sich bei den ganz offensichtlich sehr wichtigen
Passagieren um Diplomaten am Genfer Uno-Sitz handeln würde. Jedenfall nahmen die Zusteiger vornehmlich Plätze
in der Business-Klasse ein, der Rest des Flugzeugs war eh schon so gut wie ausgebucht gewesen.
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Gestrandet in Casablanca
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Die an Bord weitergegebenen Informationen über Anschlussflüge in Casablanca beschränkten sich auf den Flug nach
Marrakech, der scheinbar warten würde. Über weitere Destinationen war hingegen nichts zu erfahren und wir nahmen dies als
Fingerzeig, dass wir so schnell nicht nach Bamako kommen würden. Am Transitschalter im Mohammed V wurden uns dann bei
Nachfrage auch gleich die Boarding-Pässe für die kommende Nacht ausgestellt und wir wurden auf das Bureau für Beherbergungen
verwiesen. Dort verlief die Organisation eines Hotelzimmers und das Ausstellen eines entsprechenden Bons für die Vollpension
ausserordentlich speditiv, was man für den anschliessenden Bustransfer zum Strandhotel in Casablanca nicht unbedingt behaupten konnte.
Dort trafen wir in etwa zur Stunde ein, wo wir eigentlich schon längst in Bamako hätten sein können.
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Am Strand von Ain Diab in Casablanca
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Zur Stunde unserer nächtlichen Ankunft hatten wir nur feststellen können, dass wir uns in unmittelbarer
Umgebung des atlantischen Ozeans befinden und wollten deshalb nach dem Frühstück genaueres erfahren.
Wir wandten uns vor dem Hoteleingang vorerst nach rechts in Richtung Innenstadt und passierten eine ganze Serie
nobler Strandbäder, die Namen wie Miami, Tahiti, Kontiki oder Le Lido tragen. Diese, Corniche genannte
Felsküste mit Bädern, Restaurants, Bars und
Fitnesseinrichtungen schien eher den oberen Schichten Casablancas vorbehalten zu sein, während der in
die Gegenrichtung anschliessende grosse Sandstrand der grösseren Öffentlichkeit zu dienen schien. Mit der Ausnahme
eines ganz unerschrockenen Schwimmers trafen wir jedoch höchstens ein paar Spaziergänger an. Die
winterlichen Temperaturen und das wechselhafte Wetter mit zum Teil heftigen Platzregen war nicht dazu angetan, ein
grösseres Publikum an den Strand zu locken.
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Ohne Velos und Kanu in Bamako
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Wir verliessen die Maschine der Royal Air Maroc noch auf dem Flugfeld von Bamako und marschierten auf das Abfertigungsgebäude
zu und realisierten sofort: «Wir sind in Afrika angekommen !« Die Temperaturen waren wesentlich angenehmer als noch in Casablanca,
die Gebäde des Flughafens lagen niedrig vor uns und die Beleuchtung war eher spärlich. Das hatten wir zuletzt in Madagaskar gehabt.
Die Einreise ins Land brachten wir zügig hinter uns und warteten zusammen mit den vielen Mitreisenden am einzigen kurzen Band auf das
Gepäck. Aber irgendwie schien das Angebot an Koffern, Kisten und andern Behältnissen nicht den Erwartungen der Wartenden zu
entsprechen und nur gelegentlich fischte jemand was vom Band, so auch wir unsere beiden Säcke. Dann stoppte das Band und es hiess
«C'est fini» - kein Velo, kein Kanu, jede Menge fehlendes, aber auch jede Menge übrig gebliebenes Gepäck. Im
zuständigen Bureau de Bagage liessen wir die Nummern unserer fehlenden Stücke auf die bereits lange Liste setzen. Zum
überrissenen Kartellpreis fuhren wir im Taxi nach Bamako und liessen uns in einem kleinen Hotel, dem Yamey, im Quartier du Fleuve
absetzen.
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Sorgen und Stadtrundgänge in Bamako
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Nach einer kurzen Nacht und etlichen, vergeblichen Anrufen am Flughafen machten wir uns auf den Weg zur Agentur der Royal Air Maroc, fanden diese aber
geschlossen vor. Das «Fête de Mouton» stand unmittelbar bevor, war gerade oder war eben gewesen, jedenfalls bot sich eine
günstige Gelegenheit, ein paar Tage auszuspannen und wir hättens ja den Angestellten gerne gegönnt, hätten
wir unsere Habseligkeiten gehabt und uns wie geplant durch den Busch statt durch die Stadt bewegt. Wir machten uns auch Gedanken, wie wir unseren
Aufenthalt in Mali gestalten wüden, ohne über unsere eigenen Transportmittel zu verfügen. Ausserdem machten
sich Sorgen breit, ob unser Budget mit einem konventionellen Reisestil vereinbar war,
rissen doch die Kosten für das Hotel und die besseren (aber fürchterlich kalten!) Restaurants in Bamako bereits tiefe
Löcher in die eigentlich reichlich dotierte Reisekasse.
Wir versuchten die negativen Gedanken zu verscheuchen und begaben uns am Vormittag auf einen Spaziergang ins Zentrum der
Stadt und besuchten die dort angesiedelten grossen Märkte. Den Rundgang setzten wir am späteren Nachmittag fort
und erkundeten das Quartier am Niger.
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Alles in Butter oder: Los von Bamako!
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Sonntagmorgen: ein Anruf am Flughafen erbrachte endlich die erlösende Nachricht, dass die fehlenden Gepäckstücke
in dieser Nacht eingetroffen waren. Fast überstürzt packten wir unsere Siebensachen und fuhren wieder raus zum
Flughafen, um mit mittlerweile zweieinhalb Tagen Verspätung unsere eigentlichen Reisepläne in die Tat umzusetzen.
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Luxus-Resort am Atlantikstrand von Casablanca
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Am Strand von Ain Diab in Casablanca
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Wellengang am Atlantikstrand von Casablanca
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Türmchen am Strand in Casablanca
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Bankgebäude Bamako
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Quartier du Fleuve
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Le Pont des Martyrs über den Niger hinweg in Bamako
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Strasse im Quartier du Fleuve in Bamako
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Bamakos Stadttor an der Flughafenstrasse
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Bamakos 3 Krokodile
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La Tour de l'Afrique
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